Deutsch-brasilianische Forschungszusammenarbeit unter dem Dach von CARISSMA

Vernetzung mit neuem Förderprogramm „FH-Impuls" soll Region zugutekommen und Verkehrssicherheit weltweit stärken

Zu den abschließenden Arbeiten vor Inbetriebnahme des neuen Forschungsbaus CARISSMA gehört auch dessen internationale Vernetzung, welche die vielzitierte überregionale Strahlkraft ermöglichen soll. Hierfür sind derzeit konkrete Forschungsprojekte mit europäischen und internationalen, speziell brasilianischen Partnern in Planung. Parallel zum Bau von CARISSMA haben sich in den letzten drei Jahren mehrere deutsch-brasilianische Forschungsgruppen konstituiert, denen sowohl Vertreter der beteiligten Hochschulen als auch Wissenschaftler außeruniversitärer Einrichtungen auf beiden Seiten des Atlantiks angehören. Insbesondere die beiden Gruppen „Sichere Energiespeicher" und „Fahrzeugsicherheit" werden, entlang der Forschungsprogrammatik von CARISSMA ausgerichtet, künftig auch brasilienspezifische Fragestellungen bearbeiten. So wird gemeinsam ein Fußgängersimulator entwickelt, der es den Probanden ermöglicht, in virtuelle Verkehrssimulationen einzutauchen. Im Zentrum des Erkenntnisinteresses stehen dabei das Überquerungsverhalten von Fußgängern, deren Risikobereitschaft sowie allgemein die natürlichen Bewegungsmuster von nicht motorisierten Verkehrsteilnehmern. Die Herausforderung für das deutsch-brasilianische Team besteht nicht zuletzt in der Konzeption, der mathematischen Modellierung sowie der grundsätzlichen Feststellung, wodurch sich eine „typisch" deutsche bzw. brasilianische Testumgebung auszeichnet. Die brasilianischen Partner kommen aus den Bundesstaaten Santa Catarina mit seinem Mobilitätszentrum in Joinville und Paraná, wo auch das Forschungszentrum LACTEC seinen Sitz hat. Die Forschungsthemen umfassen ein weites Feld von Anwendungsbereichen, die von Elektronik und Mechanik über Strömungen bis zur Chemie reichen.

Derzeit hält sich der Leiter der Innovationsabteilung des LACTEC, Professor Alessandro Zimmer, in Ingolstadt auf, um sich über den Baufortschritt von CARISSMA zu informieren und weitere gemeinsame Forschungsprojekte zu initiieren. Dazu gehört insbesondere die von LACTEC angestrebte Forschungs- und Netzwerkpartnerschaft im Rahmen des neuen, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung aufgelegten, fachhochschulspezifischen Förderprogramms „FH-Impuls". In diesem Kontext bewerben sich die Partner auf ein neues, dezidiert auf Schwellenländer zugeschnittenes Förderprogramm der EU, das anschließend die Aktivitäten der geplanten „FH-Impuls"-Forschungspartnerschaft mit dem Akronym „SAFIR" (Safety for all – Innovative Research Partnership on Global Vehicle and Road Safety Systems) mit befördern soll. Unter dem gemeinsamen Dach des dann fertiggestellten Forschungsbaus CARISSMA soll so von der Region Ingolstadt aus eine international sichtbare Forschung entstehen, die weltweit sämtlichen Verkehrsteilnehmern zugutekommt; in Schwellenländern wie in Brasilien sind dies insbesondere Kinder und weitere ungeschützte Verkehrsteilnehmer.