- Wo soll ich wohnen? Generell sind die Intercambistas (Austauschstudenten) auf zwei Gebiete aufgeteilt: einmal in Uni-Nähe und einmal in Lagoa. Uni-Nähe hat natürlich einen großen praktischen Vorteil und wer gerne mit Brasilianern zusammenleben will, ist hier bestens aufgehoben! Es gibt viele Bars und oft Happy-Hours an der UFSC. In Lagoa dagegen kann man besser abends ausgehen und ist näher am Strand. Allerdings ist die Busverbindung zur Uni nicht die Beste, weshalb die meistens früher oder später auf‘s Trampen („Carona“) zurückgreifen. Beides hat seine Vor- und Nachteile und muss schlussendlich individuell entschieden werden.
- Sicherheit. Aufmerksam, aber nicht ängstlich sein! Ich habe mich in Floripa nie unsicher gefühlt und auch keine negativen Erfahrungen gemacht. Man sollte nicht leichtsinnig sein, wobei die Brasilianer immer ängstlicher sind, als wir Europäer. Auch Schmuck kann man tragen, mit Reisepass in der Tasche würde ich vorsichtshalber trotzdem nicht rumlaufen…
- Auch der brasilianische Winter ist kalt! Also Jacke und Pullis nicht vergessen. Auch sonst ist es nie verkehrt was Langärmliches oder einen Regenschirm dabeizuhaben. Das Wetter kann sehr wechselhaft sein und der Wind kalt. Ansonsten haben die Brasilianer auch kein Problem damit, die Uni-Räume oder Einkaufszentrum im Sommer auf gefühlte 10°C herunterzukühlen.
- Sonnenmilch! Die Sonne wird hier leicht unterschätzt – gerade, wenn es bewölkt ist. Klar bekommt man hier auch Sonnenschutz, aber da ist man mit 10€ locker dabei. Das gilt generell für Beauty- & Care-Produkte wie Deo, Seife, Rasierschaum, Taschentücher etc., die hier sehr teuer sind.
- Lerne die Insel kennen! Das Stadtzentrum an sich ist weder besonders groß, noch besonders schön. Die Insel – die auch die „magische Insel“ genannt wird – entfaltet Ihre Schönheit und Möglichkeiten außerhalb des Zentrums. Mit 42 Stränden hat sie genügend Bademöglichkeiten zu bieten. Die schönsten sind per Wanderung („Trilha“) zu erreichen. Davon kann man sehr viele, leichte und schwierige machen. Also unbedingt Turn- oder Treckingschuhe mitbringen! Ansonsten kann man Surfen oder Kitesurfen, Klettern, Mountainbike fahren, Schnorcheln oder Paragleiten. Oder auch einfach den Sonnenuntergang am Meer oder mit Sicht auf die Stadt auf dem Aussichtspunkt „Morro da Cruz“ genießen.
- Nimm viel Partylaune mit, aber lass die hohen Schuhe zu Hause! Es gibt immer Uni- oder Intercambista-, Haus- und Clubpartys. Genieß deine Zeit! Auch wenn sich manche Brasilianerinnen unglaublich auftakeln, kannst du genauso gut mit Jeans und T-Shirt kommen.
- Bring Geduld mit. Viel Geduld! Am schlimmsten ist es an der Supermarktkasse. Da können zwei Kunden vor dir schon mal eine halbe Stunde Wartezeit bedeuten. Und miteinander reden ist ein wichtiger Teil jeden Arbeitsverhältnisses. Aufregen lohnt sich nicht. Auch die Busse kommen pünktlich oder auch nicht. Trotzdem lohnt es sich die beiden Bus-Apps „BusMaps Florianópolis“ sowie „FloripaRide“ herunterzuladen. Gold wert!
- Vergiss die Diät! Das Essen ist hier meist entweder frittiert oder unglaublich süß. Das ist zum einen Geschmacks- , zum andern aber auch einfach Gewöhnungssache. Es gibt sehr viele Sachen auszuprobieren, was man auf jeden Fall tun sollte! Zum Teil auch für uns abstruse Dinge, wie Pommes mit Käse überbacken, frittierte Teigtasche („Pastel“) gefüllt mit Bacon und Schokolade oder auch süße Pizza mit Schokolade, Früchten, Kokos und Käse. Auch Sushi kann man hier lecker essen. Obst und Gemüse bekommt man frisch und besonders günstig am besten auf den Straßenmärkten. Am günstigsten isst man trotzdem in der Mensa, wo das Essen zwar nicht besonders abwechslungsreich, aber für umgerechnet 50 Cents unschlagbar ist.
- Rede mit deinen Professoren! Die sind zu uns Intercambistas meist sehr freundlich und hilfsbereit. Generell ist das Verhältnis zwischen Studenten und Professoren viel freundschaftlicher. Da kann man auch mal eine Alternative zu einer Arbeit oder einen Deal zu einer Note aushandeln. Man hat auch nicht eine große Klausur am Ende des Semesters sondern mehrere kleinere Tests während des Semesters. Sofern das Sprachproblem (v.a. bei Fachausdrücken) nicht im Weg steht, schneiden die deutschen Austauschstudenten generell gut ab. Gerade bei Präsentationen sind die deutschen Ansprüche höher als die Anforderungen hier. Unterrichtet wird in Gruppen von ca. 30 Studenten, die Vorlesungen sind vergleichbar mit der einer Fachhochschule in Deutschland.
- Und zu guter Letzt: genieß deine Zeit in vollen Zügen! Nehm mit, was geht. Nicht nur von Floripa, sondern auch vom ganzen Land oder auch vom südamerikanischen Kontinent. Da es hier keine Züge gibt, wird entweder per Flugzeug oder Überlandbus (oft über Nacht) gereist.
Anna Gerstner
25 Jahre,
Masterstudentin der THI für Marketing/Vertrieb/Medien
Sie nahm am Austauschprogramm von AWARE teil und war für ein halbes Jahr in Florianópolis.